Anthroposophische Bildung im Sozialwesen

Neugierig geworden?
Vielleicht ... wäre unsere
Fortbildung Anthroposophie
etwas für Sie?!

Was ist Anthroposophie?

Je nachdem wer gefragt wird, wird die Antwort auf diese Frage wahrscheinlich sehr unterschiedlich ausfallen ...

 

Das macht die Sache ziemlich kompliziert – und ganz schön spannend! Und wir sind damit in diesem Text gleich mitten im Herzen der Anthroposophie gelandet. Der Anthroposophie? Nein, eigentlich erstmal nur im Herzen meiner Anthroposophie, d.h. der Anthroposophie der Verfasserin dieses Textes. Können Sie da mitgehen? Nein? Gut! Denn das sollten Sie auch gar nicht – bloß nicht!

Gerne dürfen Sie hier lesen, was ich dazu schreibe, denn Sie interessieren sich ja für eine anthroposophisch orientierte Ausbildung. Aber was Sie dann, für sich, für Ihre beruflichen Pläne, für Ihren nächsten Schritt, für unsere gemeinsame menschliche (Anthropos = Mensch) Zukunft damit machen, das können nur Sie selbst entscheiden. Das heißt, bestenfalls entdecken Sie durch eine anthroposophisch orientierte Ausbildung im Sozialwesen so nach und nach Ihre Anthroposophie. Denn Anthroposophie ist keine Religion, keine Weltanschauung, keine Verhaltensrichtlinie und schon gar keine Antwort auf alle Lebensfragen! Vielmehr ist Anthroposophie der Versuch, mehr und mehr wahrzunehmen in unserer komplexen Welt. Und das kann niemand anders für Sie tun, sondern das können nur Sie selbst als sich entwickelnde Individualität für sich selber tun.

Wahrnehmen können wir Menschen mit vielen Sinnen, und wir können sehr, sehr vieles:  Zuallererst können und müssen wir uns selbst wahrnehmen – das ist uns so nah, dass wir dem kaum entkommen können: Wie geht es mir gerade körperlich? Bin ich in meiner Kraft, will arbeiten, reisen, lieben, Bäume umarmen? Oder bin ich eher müde, angestrengt, will mich verkriechen, kann nichts mehr aufnehmen? Und dann: Wie geht es mir seelisch, bin ich in Kontakt mit meiner Lebensfreude, mit meinen herausfordernden Gefühlen, meinen Untiefen und mit meiner Sehnsucht? Fühle ich freundlich mit mir selbst, wenn ich mal meine eigenen Ansprüche nicht erfülle, oder beurteile ich mich dafür und mag mich nicht mehr so richtig? Und last but not least: Wie geht es mir ganz tief im Inneren, im Hinblick auf meine Lebenswünsche und -ziele? „Was tue ich mit der Zeit meines Lebens?“

Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie nannte diese drei Ebenen der Wahrnehmung Leib, Seele und Geist, denn er sah uns mit seiner Anthroposophie als Personen, die immer auch „Geist“ sind, als Individualitäten mit einem unverwechselbaren, einzigartigen Wesenskern, der aus der Vergangenheit (vielleicht gar aus einem früheren Leben?) kommt und sich selbst und die Welt stetig entwickelt.

Auf allen diesen drei Ebenen kann ich mit verschiedenen Methoden wahrnehmen: Ich kann zum Beispiel versuchen, meine Wahrnehmungen ohne Urteil zu beschreiben, dann gewinne ich Abstand und sehe zuerst mal einfach genau das, was ist - und nicht so sehr meine Reaktion darauf. Ich kann dann aber in einem zweitem Schritt auch genau diese, meine Reaktion wahrnehmen und versuchen, einen Gefühlsraum in mir zu entwickeln, in dem auch alles, was ich fühle, sein darf, ohne dass ich es gleich beurteilen oder in eine Handlung umsetzen muss. Ich kann versuchen, eine offene, unbefangene Haltung zu entwickeln: Alles ist möglich, auch wenn es bisher immer anders war! Ich kann versuchen, innere Bilder zu entwickeln: ein Samenkorn wächst, es entsteht eine Pflanze, schließlich ein Baum, der Baum blüht, trägt Früchte, und ein neuer Kreislauf beginnt. Mit meiner Anthroposophie kann ich kann das Wachsen in mir und in der Welt nachvollziehen. Ich persönlich finde das wahnsinnig spannend. In alledem kann ich Vertrauen haben, dass meine Wahrnehmung mich für das öffnet, was werden will, und dass ich mit der Zeit meines Lebens etwas richtig Gutes anfangen werde. „Meine Ziele finden mich“, heißt es in einer Meditation von Rudolf Steiner.

Je mehr ich durch diese aktive, bewusste Wahrnehmung eine dynamische Beziehung zu mir selbst finde, desto mehr kann ich auch meine Mitmenschen als für sich selbst stehende, individuelle Personen mit einer je eigenen Zielsetzung im Leben wahrnehmen … Und dann sind wir in einem gemeinsamen Raum, in dem jetzt, genau in diesem Augenblick, ganz viel Zukunft wächst – unsere bedingungslos individuelle und zugleich klipp und klar soziale Zukunft.

Menschen, die beharrlich versuchen, mehr und mehr wahrzunehmen und so sich selbst und den Sozialraum zu entwickeln – das, so ungefähr, ist meine Anthroposophie. Und wie könnte Ihre aussehen?

Annette Pichler
Schulleitung Akademie AnthropoSozial


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